Was eine gute Körperhaltung mit Gleichgewicht und Koordination zu tun hat

Nicole Orosz und Barbara Specht vom Sportwissenschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes analysierten als Mitstreiter unserer Kid-Check-Arbeitsgruppe die Gleichgewichts- und Koordinationsfähigkeiten kleinerer Gruppen von Kindern.

Dabei konnten sie feststellen, dass durchaus ein Zusammenhang zwischen Gleichgewichtsfähigkeiten, koordinativen Fähigkeiten und der Körperhaltung besteht.
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Ein Test aus dem Kidcheck-Programm: eine ganze Drehung um die eigene Achse machen und dann mindestens 15 Sekunden lang auf einem Bein stehen bleiben.

Dieser Zusammenhang ist jedoch nicht immer 100-prozentig nachweisbar; es gibt zwischen den Kindern und Jugendlichen deutliche Unterschiede. Getestet wurden Gleichgewicht und Koordination mit so genannten „Testbatterien“, entwickelt von Professor Dr. Klaus Bös an der Uni Karlsruhe und Professor Dr. Georg Wydra vom Sportwissenschaftlichen Institut der Uni Saarbrücken. Es handelt sich um eine Folge von sportlichen Übungen, bei denen wir bewerten, ob das Kind sie fehlerfrei ausführen kann oder nicht. Einzelne dieser Tests stellen wir Ihnen in der Rubrik „Selbst testen“ auf dieser Internetseite vor.

Um die Zusammenhänge verschiedener Einflussgrößen auf die Körperhaltung zu untersuchen, wurden umfangreiche Tests durchgeführt. Dabei wurde getestet, wie stark sich die Dehnbarkeit der Muskulatur, die Koordination und die Gleichgewichtsfähigkeiten positiv auf die Haltung auswirkten. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen lassen vermuten, dass Haltung ein sehr komplexes Phänomen ist, das durch Kraft, Koordination und Gleichgewicht gleichermaßen beeinflusst wird. Wir leiten daraus ab, dass ein Haltungstraining alle genannten Aspekte berücksichtigen muss. Ein Zusammenhang zwischen Verkürzung der Hüftbeuge-Muskulatur (Musculus iliopsoas) und einer Haltungsschwäche mit Hohlkreuz (Hyperlordose der Lendenwirbelsäule) konnte statistisch nicht gesichert werden.